Eisenbahn-Bildarchiv
Für den „elektrischen Lückenschluss“ auf der Bahnverbindung Dresden – Prag beschaffte die DR zusammen mit den Tschechoslowakischen Staatsbahnen (CSD) insgesamt 35 Mehrsystemlokomotiven, die sowohl auf dem 3-kV-Gleichstromnetz der CSSR als auch auf dem 15-kV-Wechselstromnetz der DDR eingesetzt werden sollten. Die 20 Lokomotiven für die Reichsbahn erhielten die Baureihenbezeichnung 230, die CSD reihte ihre 15 Maschinen als Baureihe 372 ein. Jeweils eine Baumusterlokomotive erhielten die beiden Bahnen im Jahr 1988, die Serienlieferungen erfolgten allerdings erst 1991.
Mit der Gründung der DB AG wurden die ehemaligen Reichsbahn-Maschinen als Baureihe 180 bezeichnet und zusammen mit ihren tschechischen Schwestern im Elbtal eingesetzt. Mit 120 km/h Höchstgeschwindigkeit war die Baureihe 180 nur bedingt im Personenverkehr einsetzbar, daher prüfte man einen Umbau auf 160 km/h. Die Tschechischen Staatsbahnen bauten sechs Maschinen zur neuen Baureihe 371 um, bei der DB blieb es beim Umbau der 180 001.
Da die Maschinen im Fahrzeugpark der DB eine Splittergattung darstellten, wurden sie bald an den Güterverkehr der DB abgegeben. 2002 wurde die erste Lok abgestellt und zum Fahrplanwechsel 2014 wurden alle Maschinen komplett aus dem Dienst genommen. Der Thüringer Eisenbahnverein hat die 180 014 in seinem Museumsbestand, die restlichen Lokomotiven wurden nach Tschechien überführt, wo sie nach einer Aufarbeitung wieder bei Privatbahnen zum Einsatz kommen.
In unserem Bildarchiv stellen wir die technische Entwicklung dieser ehemaligen DR-Baureihe vor und zeigen ihre Einsätze in Deutschland, Tschechien und Polen. Auch ein Blick auf die tschechische Variante fehlt nicht.
... Das
Buch ist deutlich mehr als ein reiner Bildband, da alleine schon durch
die ausführliche Geschichte der tschechischen Ellokbaureihen, die den
Weg zur Mehrsystembaureihe 372 bereiteten, eine zwar knappe aber
durchaus vollständige Geschichte dieser Baureihe von den Anfängen bis
heute entstand. Zahlreiche sehenswerte Fotos sind natürlich auch
enthalten. So ist das Werk eher als kleines Baureihenbuch zu sehen als
ein reiner Bildband, der viele bekannte und unbekanntere Fakten dieser
Splitterbaureihe zusammenfasst.
Fazit: Kleines aber feines Werk über die "Knödelpresse". (www.elektrolok.de, Hans Sölch)