Auf der Straße
Am 1. Juni 1905 begann die Post mit dem Aufbau eines modernen, motorisierten Omnibusverkehrs in ganz Deutschland – die Zeit der guten alten Pferdepostkutsche war zu Ende. Nach Ende des Ersten Weltkriegs entwickelte sich die Kraftpost schnell zum wichtigsten und bedeutendsten Verkehrsmittel auf der Landstraße.
Überall dort, wo keine Schienen lagen, ergänzten die gelben Postbusse die Eisenbahn und nahmen neben der Beförderung von Fahrgästen zugleich auch die Verteilung von Post und Paketen wahr. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs konnte die Deutsche Reichspost beeindruckende Zahlen (Stand 1938) aufweisen:
- 3.095 Linien
- 81.984 km Linienlänge
- 127,4 Mio. Fahrgäste im Jahr
- 131,1 Mio. km Jahresfahrleistung
- 6.145 Kraftomnibusse
Dunkle Schatten wurden schon 1934 offenkundig, als die Post ihre alte Traditionsfarbe Gelb aufgab und als eilfertiges Zugeständnis an das „Dritte Reich“ alle Briefkästen, Telefonzellen und auch die Postomnibusse rot lackierte. 1938 kam die österreichische Kraftpost in Folge des „Anschlusses der Ostmark“ hinzu, das gesamte Land Österreich gehörte nun zur Deutschen Reichspost. Der Zweite Weltkrieg hatte verheerende Folgen, auch für den hohen technischen und organisatorischen Stand der Kraftpost. Das Personal wurde zum Militär eingezogen, Fahrzeuge zur Wehrmacht requiriert, der Linienbetrieb durch Kraftstoffmangel drastisch eingeschränkt - und das bei höheren Verkehrsanforderungen denn je. Im Mai 1945 stand die Kraftpost, genau 40 Jahre nach ihrer Gründung, fast wieder am Nullpunkt.
Das EK-Buch schildert in beeindruckenden Bildern die Geschichte der Deutschen Reichspost als bedeutendster Straßen-Verkehrsbetrieb der Vorkriegszeit mit allen seinen Besonderheiten. Eine Geschichtsstunde für Verkehrs- und Fahrzeugfreunde, Posthistoriker und all diejenigen, die sich über die Zusammenhänge des deutschen Verkehrswesens in den zwanziger und dreißiger Jahren informieren möchten.