Dampflokomotiven
Null-Eins – beim Klang dieser zwei Ziffern erscheint vor dem geistigen Auge sofort das Bild der berühmten Schnellzug-Dampflokomotive mit den charakteristischen großen Windleitblechen, dem mächtigen Kessel und den 2 Meter großen Treibrädern! Die Faszination der Dampflokomotive – sie ist unwillkürlich verbunden mit der wuchtigen 01, die mit kreisenden Treibstangen unter einer kraftvoll aufsteigenden Dampffahne vor einem langen Schnellzug über die Schienen jagt! Wer hat nicht schon davon geträumt, auf dem Führerstand einer 01 vor einem Fernschnellzug den Zauber der alten Eisenbahn zu erleben?
Entstanden
vor fast 100 Jahren sollte die erste Einheits-Schnellzuglokomotive
der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft drei Kriterien erfüllen:
Deutliche Steigerung der Leistung gegenüber den vorhandenen
Länderbahnmaschinen, Vereinheitlichung und höchste
Wirtschaftlichkeit. Dazu wurden zwei unterschiedliche
Antriebskonzepte und Baureihen realisiert: Die
Vierzylinder-Verbund-02, die in zehn Exemplaren gebaut wurde und die
Zweizylinder-01. Letztlich setzte sich die einfachere 01 durch, die
zwischen 1925 und 1938 mit 231 Maschinen entstanden. Die 01 wurde zu DER
Schnellzuglok der Reichsbahn! Womit ihre Schöpfer nicht gerechnet
hatten: In den fünfziger Jahren erlebte die 01 bei beiden deutschen
Bahnverwaltungen nochmals eine große Blütezeit! Die DB leitete bereits
zu Beginn der sechziger Jahre das Ende im Jahr 1973 ein. Die DR dagegen
setzte die stolzen Pacifics noch bis Herbst 1977 zwischen Berlin und
Dresden ein und trennte sich erst 1981/82 von ihren letzten 01. Heute
sind noch 14 Exemplare (ohne die 5 Lok der Baureihe 015) erhalten, davon
derzeit drei betriebsfähig.
Frank Lüdecke konnte das vom hoch
geschätzten Spezialisten und Fachautor, Dipl.-Ing. Horst Troche,
begonnene Projekt fortführen und seine Materialsammlung übernehmen. Er
entwirft vor dem Hintergrund geschichtlicher Zusammenhänge ein
detailliertes Panorama dieser bemerkenswerten Lokomotive: Ein würdiges
Denkmal!
Band 1 enthält die Entstehungsgeschichte mit der Konkurrenz von Vierzylinder-Verbund- und Zweizylinder-Triebwerk. Versuchsergebnisse und Vergleichsversuche mit Länderbahnloks werden ebenso ausführlich beleuchtet wie die Umbauten bei der DB und die Loks mit DB-Hochleistungskessel und die Museumslokomotiven. Anekdoten aus dem Betrieb geben Einblick in die alte Welt der Maschinenmänner.
Band 2:
Der zweite Band ist ausschließlich dem Einsatz bei den
Bahnbetriebswerken gewidmet. Der EK-typische Statistikteil mit
sämtlichen Lebensläufen, Kesselverzeichnissen, dem Verzeichnis der
Lieferdaten und Verbleibe, Kohlenverbräuche, Laufleistungen und
Erhaltungskosten wird die Lokhistoriker begeistern.
- Einsatz bei den Bahnbetriebswerken
- Direktion Augsburg
- Direktion Berlin
- Direktion Breslau
- Direktion Cottbus
- Direktion Dresden
- Direktion Erfurt
- Direktion Essen
- Direktion Frankfurt
- Direktion Halle
- Direktion Hamburg
- Direktion Hannover
- Direktion Karlsruhe
- Direktion Kassel
- Direktion Köln
- Direktion Königsberg
- Direktion Magdeburg
- Direktion Mainz
- Direktion München
- Direktion Münster
- Direktion Nürnberg
- Direktion Osten
- Direktion Regensburg
- Direktion Saarbrücken
- Direktion Schwerin
- Direktion Stuttgart
- Direktion Wuppertal
- Verzeichnis d. Lokomotiven der Baureihen 01 und 02 und deren Verbleib
- Die Kosten des vorzeitigen Betriebsendes der Hochleistungskessel-01 Betriebsdauer der DB-Hochleistungskessel Betriebsdauer aller Lokomotiven der Baureihe 01
- Lokfriedhöfe
- Die Kessel der 20 Vorserienlokomotiven
- Einbaudaten der Neubaukessel
- Ergänzungen und Korrekturen zu Band 1
- Verzeichnis der abgebildeten Lokomotiven
- Quellenverzeichnis
- Danksagung
... Schon beim ersten schnellen Blick ins Buch erkennt man, dass auch diesmal wieder sehr viel Arbeit im Buch steckt und erfreulicherweise auch viel Farbe zu sehen ist. Die Bilder (aus beiden Bänden) zeigen fast alle Lokomotiven mit mindestens einem Bild, wobei sowohl unbekannte Aufnahmen als auch bekannte Aufnahmen zu finden sind. Zahlreiche Fotos sind dabei wie erwähnt nun farbig abgedruckt, was das Betrachten deutlich verschönert. Die Qualität der Fotos ist wie beim EK gewohnt gut bis sehr gut. Statistiker können sich über zahlreiche Aufstellungen und Listen freuen. Auch die Texte geben einen guten Einblick in die Einsatzgeschichte beim jeweiligen Betriebswerk, wenngleich bei einigen Dienststellen nur die wichtigsten Daten genannt werden können. Unsere Erwartungen an das Buch wurden aber voll erfüllt und da wir diesmal wirklich nichts negatives finden können, gibt es mal wieder 5 Sterne! Zusammen mit Band 1 ist dem EK wieder einmal ein Standardwerk gelungen, dass die nächsten Jahre oder sogar Jahrzehnte keine Konkurrenz zu fürchten braucht.