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Potsdam vor den Toren Berlins mit dem Ortsteil Babelsberg erlangte nicht nur durch sein traditionsreiches Filmstudio, sondern ebenso im Lokomotivbau unter dem Markenzeichen „Lokomotiven aus Babelsberg“ weithin Bekanntheit.
1899 als Zweigwerk der Märkischen Lokomotivfabrik Orenstein & Koppel gegründet, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Teilung Deutschlands unter der Billigung der Sowjetischen Militäradministration daraus ein Volkseigener Betrieb. Übergangsweise als „Lokomotivfabrik Karl-Marx Babelsberg“ geführt, ging 1951 mit der Zusammenführung der Lokomotiv- und Waggonfabriken unter dem Dach der Vereinigung Volkseigener Betriebe des Lokomotiv- und Waggonbaus der DDR (VEB LOWA) daraus der „Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg“ hervor.
Dieser Band dokumentiert den Wiederaufbau und die frühen Aktivitäten des Volkseigenen Betriebes, dem Bau von Feld- und Grubenlokomotiven, feuerlosen Lokomotiven, Schmalspurdampfloks und dergleichen mehr. Unwiederbringliche Momentaufnahmen zeigen die Werktätigen an ihren Arbeitsplätzen im Umgang mit mannigfaltigen Maschinen und Geräten, an den Drehbänken und Fräsmaschinen, bei der Wasserdruckprobe von Dampfzylindern, genauso wie bei der Lokomotivmontage. Der Blick zurück hinter die Kulissen dieser berühmten Lokschmiede wird von einer gehörigen Portion Zeitkolorit einer vergangenen Epoche bestimmt.
- Vorwort
- „Auferstanden aus Ruinen“
- Maschinen für den Lokomotivbau
- Lokomotiven für den großen Bruder
- LOB-Loks in alten Werbegrafiken
- Planerfüllung
- Dieselloks aus Babelsberg
- Und heute … ?
- Babelsberger Kiefernwäldchen
- Werks-, Gruben- und Industrielokomotiven Lieferliste VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg 1947 – 1968 Zeitleiste
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Der VEB Lokomotivbau "Karl Marx" in Babelsberg ist den meisten Eisenbahnfans ein Begriff, entstanden hier doch zu DDR-Zeiten viel bekannte Diesellokbaureihen. Das vorliegende Buch porträtiert anhand zahlreicher Bilder die Geschichte der Lokomotivschmiede zwischen dem Kriegsende 1945 und der Umstellung auf die Produktion von Lokomotiven auf Klimablöcke und Autokräne in den 1970ern. (...)
(...) Obwohl das Buch eigentlich eher ein Bildband ist, bieten die zahlreichen Bildunterschriften und vorhandenen Texte, doch eine Vielzahl von Informationen. Natürlich kann und will der Bildband dabei keine vollständige detailreiche Auflistung geben, zeigt aber dennoch sehr gut die wechselhafte Geschichte der Lokomotiven, Menschen und Planwirtschaft in diesem Werk. Der Hintergrund des Betriebes eingebettet in das politische und soziale Umfeld der DDR wird nie ganz aus den Augen verloren und spielt mal eine größere mal eine kleinere Rolle. Die Bildauswahl beschränkt sich nicht nur auf die Präsentation der bekannten Staatsbahnlokomotiven, sondern bietet auch viele Aufnahmen anderer produzierter Baureihen sowie vom Werk, den Mitarbeitern oder Gerätschaften. Sogar einzelne Lokzeichnungen und Farbaufnahmen finden sich im Buch. Schön wären noch ein Lageplan des Werkes oder eine kurze einleitende Geschichte des Vorgängerwerkes Orenstein & Koppel gewesen, um so die Ausführungen abzurunden. Dennoch entstand eine sehenswerte und interessante Zusammenstellung dieses Volkseigenen Betriebes.
(www.elektrolok.de/Hans Sölch, Jan. 2019)