Alte Meister der Eisenbahn-Photographie

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Udo Kandler

Alte Meister der Eisenbahn-Photographie: Detlev Luckmann

144 Seiten mit 169 Abbildungen
260 x 215 mm
ISBN: 978-3-8446-6241-2
Artikel-Nr.:6241
[2022]
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Der neue Band aus der Reihe „Alte Meister der Eisenbahn-Photographie“ ist dem Eisenbahnfreund Detlev Luckmann gewidmet, dessen fotografische Leidenschaft insbesondere den Klein-, Neben- und Industriebahnen galt. Gleichsam zugeneigt zeigte er sich gegenüber der „großen“ Eisenbahn auf den Strecken der Deutschen Bundesbahn. Doch damit nicht genug: Mit ebensolcher Begeisterung widmete er sich der Dampfschifffahrt auf dem Rhein.

Angefangen hat alles im Jahr 1957 mit einer Filmdokumentation über die vor der Stilllegung stehenden Göttinger Gartetalbahn. Das fotografische und filmische Metier beherrschte er nämlich gleichermaßen gut. Der rund 20.000 Aufnahmen umfassende Nachlass von Detlev Luckmann schreit förmlich danach, in der Riege der alten Meister gewürdigt zu werden. Ein bunter Querschnitt der schönsten Aufnahmen zeichnen ein phantastisches Bild der Bahn, festgehalten von einem vielseitig talentierten Eisenbahnfotografen.

  • Vorwort
  • Nicht nur der Eisenbahnfotografie zugeneigt
  • Deutsche Bundesbahn
  • Ross und Kutscher
  • Wasser marsch!
  • Barytbahn Bad Lauterberg
  • Faible für die Kleinsten der Kleinen
  • Schwerindustrie
  • Kleinbahnwelt zwischen Idylle und Wirklichkeit
  • Quellenverzeichnis

Es ist schon ein Unterschied, ob man sich anhand ¬digitalisierter Aufnahmen ein Bild von einem Eisenbahnfotografen und seinem fotografischen Lebenswerk verschafft oder aber eben doch auf den kompletten Negativbestand zurückgreifen kann. Allein durch die haptische Wahrnehmung, das analoge Aufnahmematerial – sprich die Negativstreifen – händisch auf das Leuchtpult zu legen und mit dem Fadenzähler einer ersten Beurteilung zu unterziehen, wird einem eine erweiterte Sichtweise auf die Dinge vermittelt. Beim Digitalisieren werden allzu schnell Motive als belanglos verworfen und erst gar nicht gescannt. Nicht selten aus Gründen der Zeitersparnis. Damit bleiben womöglich wichtige Informationen also Motive unberücksichtigt und geraten erst gar nicht in den Fokus einer näheren Betrachtung.

Die detaillierte Inaugenscheinnahme der Filmstreifen ermöglichte dann auch den unverstellten Blick auf das fotografische Gesamtwerk. Ein wichtiger Schritt, wenn es sich um einen hochkarätigen Fotonachlass wie den eines Detlev Luckmann handelt. Was er im Laufe seines Lebens mit dem Fotoapparat an außergewöhnlichen Lichtbildern angefertigt hat, davor kann man nur den Hut ziehen!

Unglaublich, wo er sich überall hin verirrt hat, die Eisenbahn selbst im hintersten Winkel der alten Bundesrepublik abzulichten. Beispielsweise in den späten fünfziger Jahren in den Westerwald zu reisen, um dort die in den letzten Zügen liegende Kleinbahn Selters – Hachenburg oder die Kerkerbachbahn zu besuchen, lässt die Intuition des Fotografen erahnen: Die Begeisterung für Kleinbahnen, auch wenn sie noch so klein und unscheinbar waren.

Die Wurzeln für diese Neigung wurden entscheidend durch den Niedergang der schmalspurigen Gartetalbahn geprägt, die in seiner Heimatstadt Göttingen ihren Ausgangspunkt hatte, und die er fotografisch und filmisch beinahe minutiös dokumentierte. Den Umgang mit der Filmkamera beherrschte er genauso meisterlich wie mit dem Fotoapparat.
Die Deutsche Bundesbahn wurde allerdings auch nicht verschmäht, blieb aber immer nur von marginalem Interesse. Vielmehr widmete er sich neben dem weiten Feld der Kleinbahnen genauso den Feldbahnen, den Industrie- und Grubenbahnen oder sonstigen Bähnchen. Hauptsache, sie fuhren auf Schienen; nein, das stimmt nicht ganz, auf der Straße des Weges kommende Pferdefuhrwerke ließ er nämlich ebenso wenig unbeachtet von dannen ziehen und zückte in entsprechenden Situationen intuitiv die ¬Kamera. Gleiches gilt für Straßendampfwalzen.

Der Schifffahrt im Allgemeinen und die Dampfschifffahrt auf dem Rhein im Besonderen waren ein weiteres Interessengebiet dieses Fotografen, dessen generelle Technikaffinität sich nicht leugnen lässt. All das sind Erkenntnisse, die sich bei der besagten Sichtung der Negative förmlich aufdrängen.

Da die Titelreihe „Alte Meister der Eisenbahn-Photographie“ konzeptionell auf die Schwarzweißfotografie ausgerichtet ist, blieben die Luckmann’schen Dias per se außen vor. Bei der Bildauswahl wurde von daher nur auf das vorhandene Schwarz-Weiß-Negativmaterial zurückgegriffen. Die abgebildeten Fotografien sind ausnahmslos im Zeitraum von 1957 bis 1970 entstanden. Das vorliegende Buch deckt demnach gerade einmal eine Zeitspanne von knapp anderthalb Jahrzehnten ab. Ein an sich überschaubares Zeitfenster, das aber für einschneidende Veränderungen steht, insbesondere bei den Privat- und Kleinbahnen, die seinerzeit reihenweise aufgeben mussten.

Ein herzliches Dankeschön gilt abschießend Marten Luckmann, der in einem offenen Gespräch bereitwillig Auskunft über seinen Vater als Eisenbahnfotograf erteilte.

Wachtberg, im September 2022               Udo Kandler

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