Eisenbahn-Geschichte

Zoom
Thomas Frister

Thüringen und die Mitte-Deutschland-Verbindung

Ein Protokoll politischen Versagens
112 Seiten mit 189 Abbildungen
210 x 297 mm
ISBN: 978-3-8446-6434-8
Artikel-Nr.:6434
[2022]
Sofort lieferbar.

auf den Merkzettel
Zzgl. Versandkosten / inkl. gesetzl. MwSt.

Der Begriff „Mitte-Deutschland-Verbindung“ (MDV) entstand 1992/93 mit dem Bundesverkehrswegeplan und bezeichnet die 436 km lange und als Ausbaustrecke definierte Verbindung Paderborn – Bebra – Erfurt – Weimar – Jena – Glauchau – Chemnitz. Sie führt von West nach Ost und verbindet die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen und Sachsen. Sie galt einst als eines der wichtigsten Schienenvorhaben bei der versprochenen Angleichung der Lebensverhältnisse im wiedervereinten Deutschland.

Das Buch widmet sich der historischen und verkehrspolitischen Geschichte des in Thüringen liegenden 219 km langen Hauptteils der MDV, sowie dem in Sachsen anschließenden Streckenteil zwischen (Bebra-) Erfurt, Gera und Glauchau (-Chemnitz). Besondere Schwerpunkt ist Abschnitt Weimar - Gera - Gößnitz.

Neben einem historischen Abriss zeichnet der Autor das seit Jahrzehnten andauernde verkehrspolitische Versagen von Politik und Bahn nach, und beschreibt die Ursachen für das letztliche Scheitern des ursprünglichen Projektes, das einen ersten negativen Höhepunkt mit der Einstellung des Fernverkehrs in Ostthüringen im Juni 2001 fand. Darüber hinaus wird seit über drei Jahrzehnten in Thüringen über die erst unlängst beschlossene Elektrifizierung und die zahlreichen immer noch eingleisigen Abschnitte der topographisch sehr anspruchsvollen Streckenteile gestritten.

Das Buch verknüpft in besonderer Weise eine anspruchsvolle Darstellung für Eisenbahnfreunde mit historischer Betrachtung, größtenteils farbigen Abbildungen verschiedener Epochen mit den Widersprüchen und Ungereimtheiten jüngerer deutscher Eisenbahngeschichte. Detaillierte Bildtexte rufen längst vergessene Sachverhalte in Erinnerung und erlauben dem Leser ein Urteil über ein unrühmliches politisches Versagen deutscher Verkehrspolitik. Der Autor beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Thema, und legt mit dem Titel einen komprimierten Sachstand vor. Hier trifft sich Eisenbahngeschichte mit Verkehrspolitik!

Einführung
Die Mitte-Deutschland-Verbindung (MDV)
Eine Verbindung, aber acht Strecken
Die politisch Verantwortlichen
Ein Blick in die Geschichte
Die Geschichte der heutigen MDV-Strecken in Thüringen und Sachsen im Überblick
Die Verstaatlichungen bis 1895
Organisation und Strukturänderungen
Infrastrukturänderungen
Das Hochwasser vom 10. August 1981 in Töppeln
Die Jahre von 1945 bis 1990
Gera – einst wichtiger Knoten im Fernverkehr
Die Topographie der MDV in Thüringen und die Problemabschnitte
Der Weg zur Mitte-Deutschland-Verbindung
Die (MDV)-Umleitungsstrecken zwischen Weimar und Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
Die Zeit der Planungen: DE-Consult untersucht die Strecke Weimar – Gera
Die Mitte-Deutschland-Verbindung ab 1994
Keine Neigetechnik-ICE für die MDV
Der schleichende Niedergang von der Vision einer MDV
Notfahrpläne und die Mogelpackung vom „Verkehrskreuz“ Gera
Das (gewollte) Ende des InterRegio
Die Bahnreform am Beispiel der „Sachsen-Franken-Magistrale“
Große Worte für kurze Bahnsteige
Die Jahre des Umbaus – für den Schienenpersonennahverkehr
Die Wiederaufnahme des Fernverkehrs 2018
Die unendliche Geschichte: Das Projekt der Streckenelektrifizierung zwischen Weimar, Gera und Gößnitz
103 km Oberleitung in zehn Jahren und der Streit über die Zweigleisigkeit
Der Triebfahrzeug-Einsatz auf der MDV
Die Jahre des Traktionswechsels
Anhang: Ausgewählte Tfz-Bestände der Bw Eisenach, Erfurt, Gera, Glauchau, Saalfeld und Karl-Marx-Stadt
Literatur und Quellen, Abkürzungsverzeichnis

* inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten