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EK-Themen 58

Schweizer Krokodile

Die berühmten Gotthard-Loks und ihre Schwestern
ISBN: 978-3-8446-1885-3
Artikel-Nr.:1885
[2019]
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Im November 1919, vor bald 100 Jahren, nahmen die SBB das erste „Krokodil“ in Betrieb. 40 Jahre lang waren die markanten und sehr kräftigen Lokomotiven die Königinnen auf den Steilrampen am Gotthard, bis weit in die siebziger Jahre zogen Krokodile schwere Güterzüge durch das schweizerische Mittelland. Die populären Lokomotiven aus der Pionierzeit der elektrischen Traktion bleiben unvergessen.

Das EK-Themen-Heft über die Schweizer Krokodile erscheint zum hundertsten Geburtstag des damals als Fc 6/8 12251 bezeichneten erstgelieferten SBB-Krokodils. Diese Lokomotive, zuletzt als Be 6/8II 13251 bezeichnet, wurde 1974 nach 55 Betriebsjahren ausrangiert.

Das Heft behandelt zum einen die 51 SBB-Lokomotiven der Serien Fc 6/8, Ce 6/8II, Ce 6/8III, Be 6/8II und Be 6/8III, zum anderen die 15-meterspurigen Rhätischen Krokodile Ge 6/6I der Rhätischen Bahn und die drei Seetal-Krokodile De 6/6 der SBB. Speziell erwähnt werden die erhalten gebliebenen Lokomotiven dieser Bauarten. Am Rand gestreift werden auch ausländische Verwandte der Schweizer Krokodile, so etwa die österreichischen Krokodile der Lokreihen 1100, E 89, 1089 und 1189 sowie die deutschen und österreichischen Lokomotiven der DB-Reihe E 94 und der ÖBB-Lokreihe 1020.

  • Die Krokodile der SBB
  • Museums-Krokodile
  • Das rhätische Krokodil
  • Das Seetal-Krokodil
  • Das österreichische Krokodil
  • Die indische „Krabbe“
  • Die deutschen E 93/E 94 und die österreichische 1020
  • Die Ee 6/6
  • Modellbahn-Krokodile
  • Nachwort und Dank, Glossar, Literaturverzeichnis

Liebe Leserinnen und Leser,
das Krokodil war Kult. Die wuchtige Güterzuglokomotive war eines der populärsten Fahrzeuge der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). Nur eines der populärsten? In der Tat war es so! Jahrzehntelang war der erste Platz für das populärste Schienenfahrzeug zwei Mal vergeben: Unbestritten zum einen an das Gotthard-Krokodil, ebenso unbestritten zum anderen an den „Roten Pfeil“. Diese beiden SBB-Fahrzeuge hat damals jedes Kind gekannt. Sie waren beliebt, bei Jung und Alt. Bewundernd hat man von ihnen geschwärmt, unter Eisenbahnfreunden ebenso wie in der breiten Bevölkerung, auf Schulhöfen und am Mittagstisch. Märklin-Modelle der beiden SBB-Kultobjekte machten das Krokodil und den „Roten Pfeil“ auch außerhalb der Schweizer Grenzen bekannt und populär.

100 Jahre sind vergangen, seit die Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) und die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur (SLM) die beiden Ur-Krokodile auf die Schienen gestellt haben. Im November 1919 wurden die Fc 2x2/3 12251 und 12252, den Eisenbahnfreunden aus der Babyboomer-Generation als Be 6/8II 13251 und 13252 bekannt, an die SBB übergeben. Zwischen 1919 und 1927 haben die SBB insgesamt 51 Krokodile zwei unterschiedlicher Bauarten in Betrieb gesetzt. Die Lokomotiven bewährten sich von Beginn an, und trotz strenger Einsätze erreichten sie ein sehr hohes Alter. Das letzte Krokodil wurde erst 1982 ausrangiert! Neun Lokomotiven sind erhalten geblieben, drei sind auch heute noch betriebsfähig.

Es ist nicht geklärt, wie diese Lokomotiven zu ihrem weltbekannten Spitznamen „Krokodil“ gekommen sind. Gesichert ist nur, dass der Name in der Schweiz entstanden ist und dass die B/Ce 6/8II/III der SBB die ersten Lokomotiven waren, die Krokodile genannt wurden. Neben diesen langjährigen Bergköniginnen vom Gotthard wurden später verschiedene andere Lokomotiven ebenso „Krokodile“ genannt. Ob dies immer zu Recht geschah, möge dahingestellt bleiben. Aus Sicht der Autoren dieser EK-Themen-Ausgabe hat ein Krokodil ganz bestimmte Merkmale: Ein Krokodil ist eine dreiteilige elektrische Gelenklokomotive mit Stangenantrieb.

Diese Anforderungen erfüllen, neben den B/Ce 6/8II/III der SBB, zweifelsfrei die Seetal-Krokodile De 6/6 der SBB, die C’C’ der Rhätischen Bahn, die großen, nur wenig bekannten Ee 6/6I-Rangierlokomotiven der SBB, selbstverständlich auch die bekannten österreichischen Krokodile der Lokreihen 1089 und 1189 sowie das in diesem Heft kurz vorgestellte indische Krokodil, das in Indien „Krabbe“ genannt wird. In diesem Heft werden auch deutsche E 93, E 94 und österreichische 1020 kurz vorgestellt, nicht aber andere krokodil-ähnliche Lokomotiven mit Einzelachs- und/oder Dieselantrieben. Hardcore- „Krokodil“-Fans sind gebeten, Milde walten zu lassen! Ihnen sei gesagt, dass es müßig ist, sich über die oben genannte Krokodil-Definition zu streiten. Die weltbewegende Frage, was nun ein Krokodil ist und was nicht, ist nicht konsensfähig.

Victor Francescon und Bernhard Studer


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